Cart empty

Eleonore Weber
Landkarte im Maßstab 1:1
texte, skizzen, übersetzungen
deutsch / englisch
Nachwort: Readings of an
openAI ChatGPT

in Bearbeitung
€ 24,00

15,0 x 21,0 cm, Klappenbroschur
330 Seiten, 15 farbige Abbildungen
Erscheint im Frühjahr 2024
ISBN 978-3-903267-58-9

„Eine Landkarte — meergrün auf Blaugrund — wird über das Land gebreitet und wer die Beschreibung kennt, darf es mitnehmen.“

"Landkarte im Maßstab 1:1" ist eine Sammlung von 12 Prosatexten. Sie beschäftigen sich auf poetische und symbolische Weise mit subjektiver Wahrnehmung, Wirklichkeit und Imagination. Zentrales Motiv ist die "Landkarte im Maßstab 1:1," eine hypothetische Karte, die die Oberfläche der Erde ohne Verkleinerung oder Vereinfachung abbildet.

Die Karte als Medium der Orientierung und Ortsbestimmung zieht sich in figurativer Form durch die Texte. In "Landkarte im Maßstab 1:1" (dem Titeltext) steht Sprache sinnbildlich für eine Beschreibung, die sich mit der Wirklichkeit deckt. Doch es reißen Löcher auf.

Die Erzählung beginnt mit einer geheimnisvollen rauchigen Stimme im Ohr der Erzählfigur, die Gedanken an ein schönes Gesicht und ein überflutetes Venedig hervorruft. Diese Stimme begleitet die Figur auf einer inneren Reise, die von konkreten Bildern zu abstrakten Gedanken übergeht, die sich in flüchtigen traumhaften sprachlichen Assoziationen und Überblendungen auflösen und stets verwandeln. Im überfluteten Venedig verliert die Person einen Sinn (das Sehen) und muss nach Gehör gehen, dabei verliert der Text auch die Laute, die verschwimmen und nach klanglichen Ähnlichkeiten angeordnet und weitergesponnen werden.

Elemente im Text, wie die Spiele, die Spiegel und die Vorstellung von Flugzeugen / dem Fliegen etc., verweisen auf symbolische Dimensionen. „Das Meer“, zum Beispiel, das im Kopf ist, und das in verschiedenen Formen im Text auftaucht, kann als Symbol für die Unendlichkeit und Vielschichtigkeit des menschlichen Geistes und der Vorstellungskraft gelesen werden. Es steht für die Idee, dass die Gedanken und Vorstellungen des Menschen grenzenlos sind und sich in vielfältige Richtungen erstrecken können. Auch „das Kino“ kann als ein symbolisches Element für die Art und Weise, wie Menschen die Welt wahrnehmen, erinnern und interpretieren, gelesen werden.

Der Text erforscht die Idee des Geteilten und Nicht-Geteilten, die Idee, dass Dinge und Erfahrungen erst durch das Teilen und Kommunizieren eine Bedeutung erhalten.

Im Text "Blühende Wiese mit Bäumen" wird ein Garten der Kindheit zum Ort, den unterschiedliche Generationen auf verschiedenen Zeitebenen überlagern und gleichzeitig bevölkern. Der Text, der an einen Werbespot aus den 1970er Jahren angelehnt ist ("...belebt die Sinne"), beginnt mit einer Gruppe junger Menschen, die in einem verwilderten Garten feiern, an den sich auch die ehemaligen Bewohner erinnern. Es ist eine autobiografische Erkundung von Zeit und Vergänglichkeit.

Der Text "Ameise und Grille" hat mit der Aufzeichnung einer Verlusterfahrung zu tun. Der Text über die Reise zur Retrospektive einer verstorbenen Künstlerfreundin verläuft entlang von Zeichnungen, die nach der Reise als Erinnerungskarte angefertigt wurden. "Ameise und Grille" ist einerseits ein Nachruf, versucht aber andererseits auch, die kritischen Ansätze im Werk der Künstlerin durch Sprache zu bewahren.  Mit dem Titel nach der bekannten Fabel wird auch auf die gesellschaftliche Situation und die Rolle der Kunst angespielt: "Es ist Winter. Die Grille weiß nicht, woher sie den Sonnenschein nehmen soll und den Sommer. Mittlerweile hat die Ameise die Buchstaben zusammengetragen. Alles ist da und kein Körnchen fehlt."

Indirekt bildet sich die Zerbrechlichkeit des Gegebenen ab, die eine intensive künstlerische Zuwendung notwendig macht. Das Gewicht des Lebens als Leichtigkeit und als Schwere ist eines der Themen, die bearbeitet werden, etwa im Text "Callback", der eine literarische Reflexion über Wiederbeleben (Auferstehung), Verlust und Erinnerung ist, die auf verschiedenen literarischen und künstlerischen Vorbildern und Anspielungen (Stephen King, Mary Shelley, Francisco de Goya) beruht.